Wirtschaftsprüfer drängen stärker in die Rechtsberatung

25.01.2018 – Mindelheim

  • Neue Lünendonk-Studie über Wirtschaftskanzleien in Deutschland belegt zunehmenden Wettbewerb

  • Führende Rechtsberatungs-Einheiten von WP-Gesellschaften wuchsen im Schnitt um 13,6 Prozent

  • Relevantes Marktvolumen wird auf 6,5 Milliarden Euro taxiert

  • Digitalisierung wird als strategisch entscheidend erachtet, jedoch reichen die Investitionsbudgets nicht aus

Rechtsberatungs-Einheiten von Wirtschaftsprüfungs-Gesellschaften (WP) wachsen verstärkt in Bereichen außerhalb des Kerngeschäfts. In der Tat drängen die WP-Gesellschaften neben den bekannten Segmenten Management- und IT-Beratung auch in den Markt der Wirtschaftskanzleien hinein. Das Marktforschungs­unternehmen Lünendonk & Hossenfelder, Mindelheim, hat in einer aktuellen Studie die Entwicklungen im Rechtsberatungsmarkt analysiert und hierbei sowohl führende Wirtschaftskanzleien als auch WP-Gesellschaften einbezogen. Auffallend ist, dass die befragten Unternehmen im Geschäftsjahr 2016 mit durchschnittlich 9,3 Prozent besonders stark gewachsen sind. Bei ausschließlicher Betrachtung der WP-Gesellschaften ergibt sich ein Wachstum von 13,6 Prozent. Das sind erste Ergebnisse der neuen Lünendonk-Studie „Führende Wirtschaftskanzleien in Deutschland“, die heute in Frankfurt am Main vorgestellt wurde. Der Berichtband kann ab Februar 2018 bei Lünendonk bezogen werden.


Verstärktes Wachstum abseits des Kerngeschäfts  

„In unseren zurückliegenden Studien zur Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung wurde deutlich, dass WP-Gesellschaften gerade in der Rechtsberatung ein überdurchschnittlich großes Potenzial für organisches Wachstum sehen “, sagt Jörg Hossenfelder, geschäftsführender Gesellschafter von Lünendonk. „Dies war für unser Marktforschungs­unternehmen der Anlass, die Hintergründe sowie die Wachstumsstrategien genauer zu analysieren.“ Auffallend ist, dass die WP-Gesellschaften vor allem abseits des Audit-Kerngeschäfts zulegen. Hossenfelder hierzu: „Für die führenden WP-Gesellschaften ist das kein Widerspruch, denn sie sehen sich nicht nur als Abschlussprüfer, sondern als Professional-Services-Anbieter.“

Das diversifizierte Leistungsspektrum hat Auswirkungen auf die Mitarbeiterstruktur und entsprechend den Pro-Kopf-Umsatz (PKU). Während laut Studie der PKU pro Berufsträger einer Wirtschaftskanzlei im Durchschnitt bei 600.100 Euro liegt, kommen die Rechtsberatungs-Einheiten von WP-Gesellschaften auf 315.800 Euro.


Ein Viertel des Marktvolumens ist relevant

Der gesamte deutsche Markt für Rechtsberatung wird von Statista mit 24 Milliarden Euro angegeben. Für die Studienteilnehmer ist von diesem Marktvolumen ein Viertel interessant. Sie taxieren den für sie relevanten Legal-Markt auf 6,5 Milliarden Euro.

In diesen Markt wollen die befragten Studienteilnehmer auch im Hinblick auf die Digitalisierung investieren. Im Durchschnitt 3,9 Prozent vom Umsatz werden aufgebracht – über die laufenden IT-Kosten hinaus. „Dieser Wert erscheint ob der künftigen Herausforderungen recht niedrig“, so Hossenfelder. „Es ist ein Zeichen, dass viele Kanzleien noch sondieren und abwarten.“


Studienbezug

Die detaillierte Lünendonk-Studie 2017 „Führende Wirtschaftskanzleien in Deutschland“ auf Basis der Befragung über Strukturen, Strategien, Planungen und Restriktionen von 32 Wirtschaftskanzleien sowie Rechtsberatungs-Einheiten von WP-Gesellschaften wird im Februar 2018 zum Preis von 2.000,- Euro (zzgl. MwSt.) bei Lünendonk vorliegen.

Das Multi-Client-Projekt wurde von KPMG Law und Rödl & Partner unterstützt. Zum Support gehören der Studienbezug sowie ein Lünendonk-Workshop im Unternehmen.